Programm

 

WER WIR SIND

Der Landesverband der Pflege- und Adoptivfamilien wurde 1986 in der Evangelischen Fachhochschule für Sozialwesen, Ludwigshafen, gegründet. Er ist ein Zusammenschluß von Pflege- und Adoptivfamilien und -vereinen, Tagespflegeeltern, Juristen und Fachkräften der Jugendhilfe.

Unser Landesverband ist das gemeinsame Sprachrohr der Pflege- und Adoptivfamilien in Rheinland-Pfalz und Ansprechpartner für PolitikerInnen, Gesetzgeber, Behörden, Institutionen und Personen, die mit Kindern zu tun haben.

WAS WIR WOLLEN

a) Wir wollen dazu beitragen, daß möglichst viele Kinder in Familien aufwachsen können.

Wissenschaftliche Forschungen bestätigen unsere Erfahrungen, daß das Aufwachsen in der Geborgenheit einer Familie mit konstanten Bezugspersonen für die gesunde Entwicklung eines Kindes unerläßlich ist.

Nicht in allen Bereichen der Jugendhilfe und Rechtsprechung werden diese Erkenntnisse im notwendigen Umfang berücksichtigt. Wir setzen uns dafür ein, durch Information, Erfahrungsaustausch und fachliche Arbeit das Pflege- und Adoptivkinderwesen landesweit auszubauen und zu verbessern.

Auch eine stärker präventiv und familienunterstützend angelegte Jugendhilfe kann auf Hilfen zur Erziehung außerhalb des Elternhauses nicht verzichten, wenn die Eltern - auch mit fachlicher Unterstützung -nicht in der Lage sind, das Wohl des Kindes oder der Jugendlichen selbst zu gewährleisten. Die Betreuung in der Pflege- oder Adoptivfamilie stellt danach die familienähnlichste Hilfeform dar.

b) Wir wollen mit öffentlichen und freien Trägern der Jugendhilfe zusammenarbeiten.

Durch Austausch von Wissen und Erfahrung tritt der Landesverband dafür ein, daß die Zusammenarbeit zwischen Pflege- und Adoptivfamilien und deren Zusammenschlüsse mit Jugendhilfeträgern partnerschaftlich verläuft und sich ergänzt. Auf gemeinsamen Fortbildungen, Tagungen und in Arbeitsgesprächen wird gegenseitiges Verständnis verstärkt. Ziel ist es, die Bedingungen für Pflege-, Adoptiv- und Tagespflegefamilien regional und landesweit positiv auszubauen.

Das Zusammenwirken zwischen Fachkraft und Laienhelfer setzt ein Vertrauensverhältnis und die Bereitschaft zu wechselseitiger Information und Unterstützung voraus. Die öffentliche Jugendhilfe soll mit der freien Jugendhilfe zum Wohl junger Menschen und ihrer Familien partnerschaftlich zusammenarbeiten.

c) Wir wollen ein flächendeckendes Netz von Pflege-, Adoptiv- und Tagespflegegruppen

Für Pflege- und Adoptivfamilien ist die Gruppe besonders wichtig. Der Landesverband bietet in Rheinland-Pfalz an, neuen Gruppen beim Aufbau zu helfen, sowie bestehende Gruppen zu beraten und zu unterstützen.

Wichtigstes Ziel der Gruppenarbeit ist der Erfahrungsaustausch und der intensivere Kontakt der Pflegeeltern untereinander. Angestrebt wird, daß sich Pflegeeltern in- und außerhalb der Gesprächsgruppen bei Erziehungsfragen und Erziehungsproblemen gegenseitig beraten und tatkräftig unterstützen. Durch die Gruppenarbeit sollen sich außerdem Pflegeeltern und Fachkraft gegenseitig besser kennenlernen, als dies in der Einzelfallarbeit möglich ist. Im Ergebnis sollen gute Beziehungen zueinander aufgebaut werden. Daneben soll durch die Gruppenarbeit größere Toleranz für unterschiedliche Persönlichkeiten und Positionen gelernt werden. Zusammenschlüsse von Pflegepersonen sollen beraten und unterstützt werden (§ 23 Abs. 4 KJHG).

d) Wir fordern Vorbereitung und Begleitung

Familien, die vorübergehend oder auf Dauer ein Kind aufnehmen wollen, müssen auf diese wichtige und schwierige Aufgabe vorbereitet werden. Praxisbezogene Seminare qualifizieren die Bewerber und erleichtern gleichzeitig den Aufbau vertrauensvollen Zusammenwirkens zwischen Herkunftsfamilie, Pflegefamilie und Fachkräften der Jugendhilfe.

Eine umfassende Vorbereitung halten wir für unerläßlich. Sie ist eine der Grundvoraussetzungen für den positiven Verlauf eines Pflegeverhältnisses/einer Adoption.

Regelmäßige Betreuung und Begleitung sowohl der Pflegefamilie als auch der Herkunftsfamilie durch Träger der öffentlichen und freien Jugendhilfe sind ebenso dringend erforderlich. Adoptivfamilien und Tagespflegepersonen müssen auf ein entsprechendes Angebot zurückgreifen können.

Während das alte Jugendwohlfahrtsgesetz die Aufsicht des Jugendamtes über das Pflegekind in den Mittelpunkt stellte, konzentriert sich die Praxis der Jugendhilfe immer mehr auf die qualifizierte Vermittlung des Kindes in eine geeignete Familie, die Begleitung der Erziehung durch die Pflegefamilie und auf die Einbindung der Herkunftsfamilie in das Pflegeverhältnis. Pflegekindschaft wird immer mehr als eine zeit- und zielgerichtete Erziehungshilfe betrachtet. Im Interesse der Bindungen des Kindes zielt sie entweder auf eine baldige Rückkehr in die eigene Familie oder auf eine stabile, adoptionsähnliche Bindung an die neue, die Pflegefamilie, wobei die Beziehungen zur Herkunftsfamilie so weit wie möglich aufrechterhalten werden sollen.

Diese Aufgabe - entsprechend den Vorgaben des SGB VIII (KJHG) - zu erfüllen bedeutet eine große Herausforderung an öffentliche und freie Träger der Jugendhilfe, die es gemeinsam und partnerschaftlich zu bewältigen gilt. Der Landesverband ist bestrebt, fachliches Wissen ständig zu erweitern und sein Wissen sowohl an die Ortsgruppen als auch an Sozialarbeiter und sonstige Interessierte durch Informationsmaterial sowie Fortbildungsveranstaltungen weiterzugeben.

e) Wir betreiben Öffentlichkeitsarbeit

In partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den öffentlichen und freien Jugendhilfeträgern soll der Bevölkerung ein realistisches Bild der Pflege- und Adoptivelternarbeit vermittelt werden.

Von Pflege-, Adoptiv- und Tagespflegeeltern wird erwartet:

  • daß sie die ihnen anvertrauten Kinder liebevoll betreuen
  • daß sie verantwortungsvolle Erziehungsarbeit leisten
  • daß sie ihr Handeln überdenken und den Bedürfnissen des Kindes anpassen

Durch persönliche Kontakte und sachgerechte Darstellung in den Medien soll gezielt Werbung erfolgen. Unser besonderes Anliegen gilt dabei dem Öffnen von Familien für die Aufnahme auch von älteren und behinderten Kindern.

f) Wir sehen

  • Gesetzgebung
  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit
  • Wissenschaftliche Forschung

als wichtigen Bestandteil unserer Arbeit.

Der Landesverband will frühzeitig gehört und einbezogen werden, wenn Empfehlungen und Richtlinien auf dem Gebiet des Pflege- und Adoptivkinderwesens zu verändern oder neu zu schaffen sind.

Die Einführung der sozialen Absicherung für Pflegepersonen (Tages- und Vollpflege), die bereits bundesweit diskutiert wird, unterstützen wir nachdrücklich.

Der Landesverband will seine Praxiserfahrungen an Richter, Ärzte, Rechtsanwälte, Psychologen und Sozialpädagogen weitergeben, damit sie in Entscheidungen für die Zukunft des Kindes einfließen.

Der Landesverband ist bereit, die praktischen Erfahrungen von Pflege- und Adoptivfamilien für die Forschungsarbeit zur Verfügung zu stellen sowie Forschungsprojekte anzuregen und daran mitzuarbeiten.

Der Landesverband will dazu beitragen, daß Ergebnisse von Modellprojekten im Bereich des Pflege- und Adoptivkinderwesens in die Praxis umgesetzt werden. Modelle im Bereich "Begleitung und Betreuung der Herkunftsfamilie" unter Einbeziehung unserer Erfahrungen ist dringend notwendig.

Angeregt haben wir ein Modell einer Vernetzung von 6 Jugendämtern mit dem Ziel, durch intensive Beratung und Begleitung der Pflegeeltern, der Herkunftseltern und des Kindes eine Heimeinweisung zu verhindern.

WAS WIR TUN

  • Wir führen regelmäßig Fachtagungen für Pflege-/Adoptivfamilien und Mitarbeiter der Jugendhilfe durch
  • Wir bieten - auch in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen - Fortbildung durch Seminare an
  • Wir informieren durch Beiträge in den Fachzeitschrift "PFAD" und "Paten"
  • Wir führen regional und landesweit Gespräche mit Personen aus Behörden, Institutionen, Bildungsstätten, Kirche und Politik
  • Wir beraten im Bereich des Pflege- und Adoptivkinderwesens und weisen auf geeignete Hilfeangebote hin
  • Wir arbeiten mit in- und ausländischen Verbänden zusammen, die sich um das Wohl der Kinder bemühen
  • Wir unterstützen Kinder in der sog. "Dritten Welt"
  • Wir helfen örtlichen Gruppen bei deren Aufbau und unterstützen sie bei ihrer Arbeit

PFLEGE- UND ADOPTIVELTERN ERMÖGLICHEN VIELEN KINDERN DURCH IHREN PERSÖNLICHEN EINSATZ EINEN BESSEREN START INS LEBEN.

SIE TRAGEN DAZU BEI, DIE ÖFFENTLICHEN HAUSHALTE ERHEBLICH ZU ENTLASTEN; HEIMUNTERBRINGUNG IST UM EIN VIELFACHES TEURER. NOCH TEURER SIND DIE FOLGEKOSTEN EINER MISSLUNGENEN SOZIALISATION (Z.B. DROGENHILFE)

GELUNGENE SOZIALISATION IN DER KINDHEIT MINDERT NICHT NUR DIE FINANZIELLE BELASTUNG DER GESELLSCHAFT, SONDERN SICHERT KINDERN EINE GLÜCKLICHE ZUKUNFT.


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